Über die wirtschaftliche Hebung der Rhön ist im Laufe der Zeit schon viel geredet, manches geschrieben und geplant worden. So entstand z.B. 1925 folgende interessante Auflassung in der "Rhön- und Saalepost":
"Bei einem Rundgang durch die Rhön von Bad Kissingen her komme ich durch folgende Ortschaften: Gefäll, Premich, Schmalwasser und durch die drei Walddörfer Sandberg, Waldberg und Langenleiten. Die Ortschaften machen auf mich einen sehr ärmlichen Eindruck. Kleine einstöckige Häuschen, zahlreich bevölkert, jeder Ort zählt zwischen 500 bis 800 Einwohner, hat kleine Gemarkungen mit oft ganz schlechtem Ackerland; von Sandberg, Waldberg und Langenleiten kann man sagen: viele Steine und wenig Brot. Jede Ortschaft muss 2/3 ihres Brotes kaufen. - Mache ich einen Rundgang durch die Wohnungen selbst, was ist dort zu finden? In den kleinen einstöckigen Häuschen ist auf der einen Seite der Viehstall, in der Mitte eine kleine Küche und auf der anderen Seite des Hauseingangs ein Wohnzimmer, 4 x 5 x 2 = 40 cbm Luftraum. In diesem Wohnzimmer steht meist ein Bett, ein Tisch und ein Ofen, wo im Winter für Mensch und Vieh gekocht wird; in diesem Wohnraum müssen sich durchschnittlich 6 - 10 Personen aufhalten, ja es gibt Wohnungen mit 3 x 5 x 2 = 30 cbm darin ebenso Bett, Tisch und Ofen mit 10 - 12 Personen; also für jeden Bewohner ein Luftraum von 3 - 4 cbm. Jeder Zuchthaussträfling muss einen Raum haben von 28 cbm. Wo schlafen nun die Bewohner alle? Der Schlafraum, wenn solcher extra vorhanden, ist meist 2 x 4 x 2 = 16 cbm; darin stehen größtenteils 2 Betten. Die meisten Personen schlafen Sommer wie Winter unter den bloßen Dachziegeln, keine getrennten Schlafräume. Für 8 - 10 Personen oft nur 3 - 4 Betten, in einem Dachraum schlafen Erwachsene und kleine Kinder. Hier herrscht wirklich bittere Armut: Kein Brot, keine menschenwürdigen Wohn- und Schlafräume und wenig Arbeitsmöglichkeit und Arbeitsverdienst. Die Folgen dieser bitteren Not sind:
1. Die kleinen Kinder können bei diesen schlechten Nahrungs- und Wohnungsverhältnissen nicht stark und lebenskräftig werden. Dem Artikelschreiber ist es unbeschreiblich, daß in einer Höhenlage von 600 Meter bei ausgezeichneter, guter, rauchfreier Luft mit ausgedehntem Mischwald so viele Mädchen und Burschen, Frauen und Männer im besten Alter an der Lungenschwindsucht sterben. Die Höhenlage ist nicht schuld, nur die kärgliche Nahrung und die schlechten Wohnungen.
2. Die Mädchen gehen von Frühjahr bis Herbst truppenweise auf die Höfe nach Frankfurt etc., wo sie oft keine guten Früchte für Leib und Seele mit nach Hause bringen. Der Ortsgeistliche mag noch so viel gegen diese Abwanderungen predigen; es hilft nichts. Die Not zwingt sie fortzugehen.
3. Die jungen Männer und Burschen gehen zum Teil fort zum Mähen und Dreschen.
4. Seit 2 Jahren wandern Burschen und Mädchen nach Amerika aus. Von diesen eben genannten Ortschaften sind bis 230 ausgewandert; das sind meist arbeitsame, stebsame Leute, denn Faulenzer kann man in Amerika noch weniger brauchen als bei uns. Es kommt des öfteren vor, daß junge Leute heiraten und nach 3 Wochen beide nach Amerika auswandern, weil es an Wohnungen fehlt. Jede oben genannte Gemeinde müßte doppelt so viele Häuser haben, als sie jetzt hat; dann wäre einigermaßen die Wohnungsnot beseitigt.
Wie ist nun die Nahrungs- und Wohnungsnot zu lindern? Den kleineren Kindern, von 2 - 3 Jahren ab kann dadurch geholfen werden, daß Kinderbewahranstalten errichtet werden, damit die Kinder doch wenigstens während des Tages besonders im Winter aus den kleinen Wohnungen herauskommen. Der Schreiber dieses Artikels, der diesen Teil der Rhön einigermaßen kennt und mit ihm noch viele andere Gönner und Förderer der armen Rhön, allen voran der für die wirtschaftliche Hebung der Gesamtrhön unermüdlich tätige Landwirtschaftsrat Brux von Bad Neustadt an der Saale sowie die Abgeordneten Voll und Probst und Regierungsrat Riedle im Landwirtschaftsministerium sind der festen Ansicht, daß die Rhön große Schätze birgt. Werden diese Schätze gehoben, so kann vor allem die Nahrungs- und auch die Wohnungsnot zum großen Teil beseitigt werden.
Die Schätze der Rhön sind die großen Wiesenflächen in der Nähe der Ortschaften und an den Bergabhängen, vorerst gar nicht zu reden von den unendlich weiten Flächen auf der Hochrhön. Diese Flächen in der Nähe und auf den Abhängen müssen verbessert werden und sie können verbessert werden, daß sie 2 - 3 mal soviel Futter abwerfen wie jetzt.
Welche Mittel sind notwendig, um die Rhön allgemein zu heben?
1. Wege bauen, damit man den Dung leichter auf die Wiesen bringen kann, sowohl Stall- als auch Kunstdung. Die Wege müssen aber so gelegt werden, daß die Ortschaften der Bahn näher gebracht werden. Bis jetzt haben die Leute meist 3 - 5 Stunden mit beladenem Fuhrwerk zu fahren. Die Fuhrlöhne verteuern z. B. die Baumaterialien um das Dreifache.
2. Jeder Rhönbauer muß bei Anlage von Viehställen angehalten werden, eine große Mistjauchegrube zu bauen, daß er nicht so viel Kunstdünger für die Wiesen kaufen muß. Dazu hat er fast gar kein Geld, da er es meist zum Brotkaufen braucht.
3. Der Rhönbauer, weit vom Weltgetriebe entfernt, besitzt oft nicht die nötigen Kenntnisse zur intensiven Bewirtschaftung seiner Wiesen. Gegen Neuerungen hat er oft ein sehr großes Mißtrauen. Hier heißt es viel und unermüdlich Aufklärung schaffen, Abendkurse abhalten in allen Zweigen des Acker- und Wiesenbaues, ferner Düngungsversuche auf Äcker und Wiesen machen. Der Rhönbauer will sehen und hat er gesehen, so macht er es nach. Der Schreiber des Artikels hat Kartoffel-, Getreide- und Rübendüngungsversuche angelegt. Die Bauern staunen ob des schönen Fruchtstandes. Schon werden Stimmen laut: "Das müssen wir auch machen." Wenn dann im Herbst die Rentabilitätsberechnung der Düngung ausgelegt wird, dann werden sie es erst recht nachmachen. Die Bauern müssen eben theoretisch aufgeklärt und an Ort und Stelle der Versuche hingeführt werden. In diesem Sinn arbeitet der Landwirtschaftsrat in Bad Neustadt mit seinen Assessoren mustergültig, und die fortschrittlichen Bauern sind direkt begeistert, tun sich zusammen und bilden den Sauerteig der Gemeinde in wirtschaftlicher Beziehung. Es müßte so weit kommen, daß in jedem Dorf der Rhön ein kleines Mustergut entsteht, nicht ein großes Mustergut, denn das würde den kleinen Rhönbauern stutzig machen. Der kleine Rhönbauer muß sehen, daß man auch auf einem kleinen Gut mustergültig arbeiten und vorwärtskommen kann. Gelingt es so, Äcker und Wiesenland zu verbessern, dann können die Leute 3 - 4, ja sogar 6 Stück Vieh mehr halten; alljährlich werden mehrere Stück abgesetzt, dadurch kommt Geld ins Haus für Brot, es können mit Anwachsen des Viehstandes nun mustergültige Ställe gebaut werden, sowohl Vieh- als Schweineställe mit großen Jauchegruben, was wohl die einzige Rente abwirft zum Instandhalten des Wohngebäudes. Dadurch daß der Stall aus dem Hause herauskommt, werden Wohnräume gewonnen und die Wohnungsnot wird, wenn auch auch nicht ganz beseitigt, so doch wenigstens gelindert.
4. Ein nicht zu verachtendes Mittel, die Rhön zu heben in wirtschaftlicher Beziehung, wird auch sein, daß im Zentrum der Rhön ein Industriezweig eingeführt wird, der sich über die ganze obere Rhön als Heimindustrie oder Hausindustrie verbreitet. Arbeitsmöglichkeit und Arbeitsverdienst muß eines der Hauptbestreben sein, wenn die Rhön wirtschaftlich gehoben werden soll. Viehzucht und Industrie würden Geld in die Ortschaft bringen, Nahrungsnot, Lungenschwindsucht, Wohnungsnot, Auswanderung nach Amerika würden allmählich von selbst aufhören.
Was ist bis jetzt geschehen zur wirtschaftlichen Hebung der Rhön?
1. Für einen Gönner und Freund der armen Rhön ist es überaus herzerfreuend, wenn er sieht, wie seit ein bis zwei Jahren die Ministerien, die Regierung, der Kreis, das Bezirksamt, der Landwirtschaftsrat, die Abgeordneten der Rhön, das Lagerhaus Neustadt (Zentrale Regensburg) alles aufbringen, soweit es in ihren Kräften steht und die Mittel in Staat, Kreis und Bezirk es erlauben, die arme Rhön wirtschaftlich hochzubringen. Straßen werden zur Zeit gebaut, von Langenleiten durch einen Wiesenkomplex von 170 ha nach Wildflecken an die Bahn, von Wildflecken nach Reußendorf, Altglashütten, Kothen. Würde nun der Weg nach Langenleiten über die Wiesen nach Gefäll geführt, so könnte man von Bad Kissingen aus mit einem Auto in einigen Stunden die Kissinger Rhön durchfahren. In Angriff sollen jetzt genommen werden die Wege von Sandberg, Waldberg, Eiserne Hand, Wildflecken. Durch diese Wege werden abermals 200 ha Wiesen erschlossen und diese Orte der Bahn nähergebracht.
2. Mit Hilfe des Staates und des Kreises werden überall Musterdüngungsversuche angelegt für Wiesen und Ackerland durch die Landwirtschaftsstelle Neustadt an der Saale. Die Erfolge sind reichlich sichtbar und finden allenthalben schon Nachahmung.
3. Auch die Industrie scheint in der Rhön festen Boden zu fassen. In Langenleiten ist eine große Werkstätte mit Maschinenraum 120 qm, und 2 Arbeitssäle mit je 120 qm mit 2 Dreizimmerwohnungen gebaut, und es sollen, wie ich höre die Maschinen, 10 an der Zahl, bereits laufen und der Betrieb beginnen. Hier sollen in der Werkstätte die einzelnen Teile von Holzwaren wie Rechen, Sensenwürfe, Schindeln, landwirtschaftliche Geräte maschinell angefertigt, die Teile sollen dann als Heimarbeit zusammengearbeitet und von Langenleiten an die Bahn Wildflecken verfrachtet werden. Es soll so den Burschen und Männern und auch den Greisen, die ihre sauer verdienten, am Munde abgesparten Groschen in der Inflationszeit verloren haben, Arbeitsgelegenheit und Arbeitsverdienst geschaffen werden. Auch höre ich, daß bereits in Langenleiten auch für die Mädchen eine Industrie ihre Anfänge zeigt. Die Mädchen fertigen Körbchen und andere Haushaltsgegenstände aus Peddigrohr und Bast; ferner Schmuckgegenstände aus Holz und Glasperlen. Durch Erweiterung dieser Industrie könnten auch die Mädchen an die Heimatscholle gebunden werden.
Straßenbau, Wiesenkultur, Arbeitsgelegenheit und Arbeitsverdienst und die Rhön hebt sich von selbst; Nahrungsnot, Lungenschwindsucht, Wohnungsnot, Auswanderung verschwinden.
Ministerium, Regierung, Kreis, Bezirk und Landwirtschaftsstelle können allein nicht alles machen, sie können nur die Hand reichen. Die einzelnen Gemeinden müssen selbst auch mitarbeiten. Nach all dem, was ich schon gehört und gesehen habe, scheint die Gemeinde Langenleiten mit dem denkbar besten Beispiel voranzugehen. Langenleiten scheint jede Gelegenheit zu nützen, die angeboten wird, um sich emporzuschwingen. So hörte ich, daß, als die Kleinkinderbewahranstalt mit Krankenpflege und Haushaltungsschule, wo die Mädchen der Rhön kochen, nähen, stricken und flicken lernen können, gebaut wurde, die ganze Gemeinde, Jung und Alt von den Kindern bis zu den Greisen zusammen gearbeitet, mehr als 2000 Tagesschichten gefront hat. Beim Neubau der Straßen nach Wildflecken sind bis jetzt über 3000 Tagesschichten, beim Neubau der Werkstätte 600 Tagesschichten gefrontet und über 1700 Fuhren umsonst gemacht worden. Bei den großen Düngungsversuchen der Wiesen auf dem Feuerberg durch das Landwirtschaftsministerium hat sich die Gemeinde verpflichtet, alljährlich einen Teil selbst zu düngen durch Schafpferch. Wie mir scheint macht Langenleiten bereits Schule. In Sandberg geht der Bau einer Kinderbewahranstalt zu Ende, der in seiner Hauptsache ebenfalls durch Frondienste zustande kam. Auch beim Neubau der Straße nach Wildflecken haben sich Sandberg und Waldberg verpflichtet, Hand- und Spanndienste zu leisten.
Wenn also Ministerium, Regierung, Kreis, Bezirksamt, Landwirtschaftsstelle und Gemeinden zusammen helfen, wird großes geleistet für die arme Rhönbevölkerung und nicht zuletzt für den gesamten Staat. "
... Soweit die damaligen Anregungen in der Rhön- und Saalepost zur wirtschaftlichen Hebung der Rhön. Wenn wir heute im Jahre 1955, nach 30 Jahren, den Stand der Dinge überschauen, müssen wir sagen, es ist vieles besser geworden.
1. Wegbau
Die Straße von Sandberg nach Waldberg ist erneuert worden. Der Weg nach Wildflecken ist größtenteils gebaut; nur etwas mehr als 1 km vor der Eisernen Hand, vor der Einmündung in den Weg von Langenleiten ist noch nicht fertig. Die Fertigstellung scheiterte an der Kurzsichtigkeit einer amtlichen Stelle in Bad Neustadt, die fürchtete, es könnte sich dann der Verkehr vom eigenen Bezirk Neustadt weg in den fremden Bezirk Brückenau verlagern. Und doch wäre der Ausbau dieses Weges eine dringende Notwendigkeit gewesen, da viele Sandberger den Weg benützen, um an die Bahn nach Wildflecken zu kommen und nach Frankfurt zu fahren. Heute verkehrt schon zweimal in der Woche ein Autobus von Bischofsheim durch die Rhöndörfer nach Frankfurt und zurück und macht die Benützung der Bahn illusorisch. Autobusse lösen heute die Bahn ab.
2. Ernährung
Der Ertrag der Wiesen und Felder hat sich wesentlich erhöht, da insbesondere der Kunstdünger fleißig angewendet wird. Es kann infolgedessen mehr Vieh gehalten werden, die Schweinezucht wird stärker betrieben. Es ist ja fast kein Haus mehr in Sandberg, das nicht wenigstens ein Schwein jährlich mästet und schlachtet. Wieviele Haushaltungen haben früher eine Hausschlachtung vornehmen können? Fleisch war eine große Seltenheit auf dem wöchentlichen Küchenzettel. Heute gehört Fleisch- und Wurstgenuß zu den Gegebenheiten. Zwei Metzgereien in Sandberg, die mit modernen Einrichtungen versehen sind, machen gute Geschäfte trotz der vielen Hausschlachtungen.
3. Wohnungsbau
Mit Unterstützung aus öffentlichen Mitteln entstanden 1925/26 am Weg gegen Bischofsheim vier neue Wohnhäuser. Nach dem großen Brand des Jahres 1926 wurde beim Aufbau der 26 abgebrannten Wohnhäuser die Bauweise etwas aufgelockert. Doppelhöfe verschwanden. 7 Brandleiter wurden im vorderen Dorf gegen Waldberg und eine im oberen Dorf gegen Bischofsheim angesiedelt. Inzwischen sind noch weitere 5 Neubauten entstanden. Gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt, wo der Aufbau des durch den 2. Weltkrieg so arg zerstörten Deutschland wieder vollzogen wird, wird auch in Sandberg eine rege Bautätigkeit entfaltet. Mehrere Neubauten sind erstellt und weitere sind geplant. Dadurch wird die auch in Sandberg herrschende Wohnungsnot weitgehend beseitigt. Das Dritte Reich brachte der Gemeinde Sandberg 1938 auch einen neuen Schulhausbau, so daß jetzt die Kinder in großen, hellen, freundlichen Räumen unterrichtet werden können und die Lehrkräfte bequem, gesund und staubfrei wohnen. Die alte bisherige Schule dient als Wohnung für die Gendarmeriestation.
4. Arbeitsbeschaffung und Verdienstmöglichkeit
Dafür sorgte das 3. Reich mit seinem ausgedehnten Straßenbau auch in der Rhön und mit der Anlage des Truppenübungsplatzes Wildflecken. Es war ja der Wille des damaligen Gauleiters von Mainfranken, aus dem Notstandsgebiet der Rhön ein Wohlstandsgebiet zu machen. Ja durch die Verdienstmöglichkeit beim Staßenbau und beim Aufbau des Truppenübungsplatzes mit seinen Kasernen und Verwaltungsgebäuden kam ein gewisser Wohlstand, den die Rhöner bisher nicht kannten. Der Lebensstandard stieg. Das war auch der Grund, weshalb die Rhöner dem Nationalsozialismus so zugetan waren. Wer für Arbeit und Brot sorgt, der ist für sie der gegebene Mann, auch wenn er sich als Feind der Kirche entpuppt und vor ihm gewarnt wird. Für die Rhön wurde damals noch viel geplant, wie Anlage eines Mustergutes, Siedlung auf der Hochrhön, aber es ist beim Planen geblieben. Wohlstandsgebiet ist die Rhön noch nicht geworden und wird es wohl auch nicht werden. Es gab wohl Brot, aber die Steine blieben. Auch der Rhöner von heute muß sehen, wie er auf dem geringen Grund und Boden sein Dasein fristet.
5. Industrie
Ein bestimmter größerer Industriezweig hat sich bis jetzt in der Vorderrhön am Kreuzberg noch nicht festgesetzt. Die Holzverarbeitungsindustrie in Langenleiten hat sich nicht so entwickelt, daß sie den Ortsansässigen einen zusätzlichen Verdienst zu ihrer kleinen Landwirtschaft gebracht hätte, viel weniger konnten Auswärtige angestellt werden. Auch der Industriezweig für die weibliche Jugend, wie er in Langenleiten geplant war, hat nicht Fuß fassen können und hat seine Tätigkeit bald wieder eingestellt. Die Rhön liegt eben zu sehr abseits vom großen Verkehr. Bis zu den nächsten Bahnstationen und großen Orten wie Bad Neustadt, Bad Kissingen und Bischofsheim ist die Entfernung zu weit, und da ist die Einführung einer Industrie immer mit einem großen Risiko verbunden. Heute sind zahlreiche Sandberger in den Elektrofabriken von Siemens und Preh in Bad Neustadt beschäftigt. Täglich verkehren von den Rhönorten Autobusse, von Sandberg zwei, welche die Arbeiter und Arbeiterinnen dorthin bringen. Damit ist neuerdings wieder eine Verdienstmöglichkeit gesichert, und das ist gut so.