Kommunale Wärmeplanung

Das Pariser Klimaabkommen: Ein globaler Meilenstein

Auf der UN-Klimakonferenz 2015 einigten sich 195 Staaten auf das wegweisende Pariser Übereinkommen – den ersten völkerrechtlich bindenden Vertrag zur Bekämpfung der Klimakrise. Kernziel ist die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst sogar 1,5°C, verglichen mit vorindustriellen Werten. Dies erfordert eine drastische Reduktion der Treibhausgasemissionen durch konkrete Maßnahmen aller Vertragsstaaten.

Anders als frühere Vereinbarungen setzt das Abkommen auf verbindliche Mechanismen: Jeder Staat muss nationale Klimaschutzpläne (NDCs) vorlegen, diese alle fünf Jahre ambitioniert nachschärfen und transparent über Fortschritte berichten.

Deutschlands Klimaziele im Fokus

Als Unterzeichnerstaat hat sich Deutschland im Einklang mit dem novellierten Bundes-Klimaschutzgesetz ehrgeizige Ziele gesetzt:

Die Wärmewende: Schlüssel zur Klimaneutralität

Mit über 50 % des Endenergieverbrauchs ist die Wärmeversorgung Deutschlands zentral für die Erreichung dieser Ziele. Doch aktuell dominieren fossile Brennstoffe:

Diese Abhängigkeit von Importen gefährdet Versorgungssicherheit und Klimaziele gleichermaßen. Ein Umbau hin zu erneuerbaren Energien ist dringend erforderlich.

Kommunale Wärmeplanung: Handlungsrahmen ab 2024

Das neue „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ verpflichtet Kommunen zur Erstellung von Wärmeplänen:

Diese Pläne identifizieren lokal optimale Lösungen für eine klimaneutrale, bezahlbare und zukunftssichere Wärmeversorgung.

Sandberg gestaltet die Wärmewende aktiv

Unsere Gemeinde geht die Transformation entschlossen an: Der Gemeinderat hat die Beantragung von Fördermitteln für einen kommunalen Wärmeplan beschlossen und einen entsprechenden Zuschuss erhalten.

Unsere vier Phasen zur Wärmeplanung:

1. Bestandsaufnahme: Wo stehen wir aktuell?
 

Der Prozess beginnt mit einer detaillierten Analyse der gegenwärtigen Situation in Sandberg. Hierbei wird der aktuelle Wärmebedarf systematisch erfasst – von privaten Haushalten über Gewerbebetriebe bis hin zu öffentlichen Einrichtungen. Parallel dazu erfolgt eine umfassende Untersuchung des Energieverbrauchs: Welche fossilen oder erneuerbaren Energieträger kommen heute bereits zum Einsatz? Zudem wird die Infrastruktur kritisch betrachtet: Gibt es bereits Nahwärmenetze und wie sind Gebäude energetisch beschaffen? Diese Bestandsaufnahme liefert nicht nur eine Momentaufnahme, sondern identifiziert auch strukturelle Schwachstellen, die als Ausgangspunkt für die weitere Strategieentwicklung dienen.

2. Potenziale entdecken: Welche Möglichkeiten gibt es?
 

Aufbauend auf die Bestandsanalyse folgt die Suche nach zukunftsfähigen Lösungen. Im Fokus stehen dabei die lokal verfügbaren Ressourcen: Kann Sandberg Solarthermieanlagen sinnvoll nutzen? Welche geothermischen Voraussetzungen bieten sich für Tiefen- oder Oberflächennutzung? Gibt es regional anfallende Biomasse, die in nachhaltigen Heizkraftwerken verwertet werden kann? Darüber hinaus wird geprüft, ob Abwärme aus Industrie, Rechenzentren oder Kläranlagen als Energiequelle erschlossen werden kann. Ein weiterer Schlüssel liegt in der Effizienzsteigerung: Wo lassen sich Gebäudesanierungen realisieren? Die Potenzialanalyse verbindet technische Machbarkeit mit ökologischer und wirtschaftlicher Tragfähigkeit, um realistische Handlungsoptionen aufzuzeigen.

3. Ziele setzen und den Weg planen: Was können wir umsetzen?
 

Auf Basis der Bestands- und Potenzialanalyse werden Zielszenarien für die Wärmeversorgung der Zukunft in Sandberg entwickelt. Wie kann die Wärmeversorgung langfristig auf erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme umgestellt werden? In welche Wärmeversorgungsgebiete lässt sich der Ort einteilen? Welche konkreten Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Ziele zu erreichen?

4. Den Wärmeplan erstellen: Alles auf einen Blick
 

Die gesammelten Daten, Potenziale und Maßnahmen verdichten sich im Kommunalen Wärmeplan – einem strategischen Gesamtkonzept. Dieser visualisiert nicht nur die geplante Wärmeinfrastruktur auf Karten, sondern skaliert auch den Zeithorizont: von Sofortmaßnahmen bis zu Visionen für 2040. Der Plan dient als verbindliche Richtschnur für Politik, Verwaltung, Gewerbe, sowie Bürgerinnen und Bürger, ermöglicht die gezielte Steuerung von Investitionen und schafft Planungssicherheit für alle Beteiligten. Durch regelmäßige Fortschrittsberichte und Anpassungen bleibt er dynamisch, um auf technologische Innovationen oder veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Transparent kommuniziert, wird der Wärmeplan zum gemeinsamen Kompass für eine erfolgreiche Wärmewende in Sandberg.

Aktueller Stand in Sandberg:

 

Nationale Klimaschutzinitiative:

Mit der nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

Förderkennzeichen: 67K29127

https://www.klimaschutz.de/de/foerderung/foerderprogramme/kommunalrichtlinie

 

Weitere Infos unter:

https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/stadt-wohnen/WPG/WPG-node.html

https://www.stmwi.bayern.de/energie/energiewende/kommunale-waermeplanung-in-bayern/

Nahwärmenetz Sandberg

Aktuell gehören etwa 10 Personen dem Arbeitskreis Sandberg an, der sich bereit erklärt hat, sich für den Bau eines Nahwärmenetzes in Sandberg einzusetzen. Mehrere Arbeitskreissitzungen haben zwischenzeitlich stattgefunden. Es wurden Einrichtungen in Fladungen, Simonshof, Bad Königshofen und Großbardorf besichtigt sowie Gespräche mit verschiedenen Planungsbüros geführt. Mit einer Machbarkeitsstudie, die Voraussetzung für eine spätere Förderung des Nahwärmenetzes ist, wird (nach Erteilung der Förderzusage, Fördersatz 50 %) die EVF-Energievision Franken GmbH beauftragt. Die EVF hatte die Gemeinde bereits im Rahmen des Energiecoachings beraten und kann so auf die bisherigen Ergebnisse zugreifen. Als nächstes befasst sich der Arbeitskreis mit der Gründung einer Genossenschaft. Es zeigt sich, dass viele Themen wie Förderung, Kosten, Leitungsverlauf, Energiekonzept, Finanzierungskonzept betrachtet werden müssen und viele engagierte Personen benötigt werden. Jede Mithilfe ist daher willkommen. Es ist geplant, das Nahwärmenetz in genossenschaftlicher Form zu bauen und zu betreiben. Dafür muss eine Genossenschaft gegründet werden. Ob ein technisch sinnvolles Konzept für ein Wärmenetz in Sandberg umgesetzt werden kann, lassen wir mit Wärmespezialisten z.B. der EVF – Energievision Franken prüfen. Es wird geprüft, ob eine ökologische, nachhaltige, aber natürlich auch bezahlbare Lösung machbar ist.

Nahwärme - Was ist das eigentlich?
Vorteile der Nahwärme
Fragen & Antworten